Anti-Atom-Aktivistin im Weltatomerbe Braunschweiger Land
Im April 1986 war ich gerade 19 Jahre alt geworden und in meiner Freizeit in der DLRG aktiv. Am Montag, dem 28. April saßen wir nach dem Schwimmunterricht noch in der Milchbar des Thieder Hallenbades zusammen und die Tagesschau lief im Hintergrund. Karl-Heinz Köpcke verkündete die wenigen Informationen, die es an diesem Abend erstmalig im westdeutschen Fernsehen gab. Irgendwie spürten wir alle, dass dies eine ganz besondere Nachricht war und ich wollte schnell nach Hause, weitere Nachrichten gucken und mit meinen Eltern diskutieren.
Ich setzte mich auf mein Fahrrad und fuhr los, es begann gerade zu regnen und ich fragte mich, ob die Radioaktivität vielleicht schon da ist? Schließlich war das Unglück vor zweieinhalb Tagen passiert und – obwohl die Welt damals irgendwie größer war als heute – Kiew ja nun auch nicht so weit weg von Deutschland. Die Nachrichten der folgenden Tage und insbesondere die Geigerzähler-Messungen, die unser Physiklehrer mit uns auf dem eigenen Schulhof machte, haben mich bis heute geprägt. Diese frühe Lehrstunde in meinem Leben hat mir gezeigt, dass es Dinge gibt, gegen die die Menschheit einfach kämpfen muss, wenn sie unversehrt leben will und daraus ziehe ich bis heute meine Motivation, mich in der Anti-AKW-Bewegung zu engagieren.