30 Jahre Tschernobyl – 5 Jahre Fukushima
+++26.04.1986+++ In der Nacht um 1:23:58 Uhr zerstörte eine Serie von Explosionen Reaktor und Gebäude des 4. Energieblocks im AKW Tschernobyl. Bereits am 29. April 1986 wurde eine hohe Strahlenbelastung in Deutschland registriert. Weniger als eine Woche brauchte es, um Tschernobyl zum Problem der ganzen Welt werden zu lassen.
+++11.03.2011+++ 25 Jahre später verursachen ein starkes Erdbeben und der dadurch ausgelöste Tsunami die Kernschmelze in drei Reaktoren des AKWs Fukushima Daiichi.
+++ Die Folgen beider Katastrophen für Menschen, ihre Gesundheit, Umwelt und Natur waren und sind nach wie vor immens und verheerend, und zukünftige Folgen für Mensch und Natur sind nicht absehbar. Krebserkrankungen, Anomalien an der Schilddrüse insbesondere bei Kindern, Schädigungen am Erbgut, Totgeburten, steigende Zahlen von Diabetes, Blutzellveränderungen, Infarkte, Hirnschädigungen bei Kindern.
+++Tschernobyl+++ Die Radioaktivität aus Tschernobyl ist immer noch messbar in unseren Böden, Pilzen, Beeren oder auch Wildschweinen. Das Caesium ist gerade mal zur Hälfte zerfallen. In bestimmten Regionen in Deutschland hat die Zahl der Krebserkrankungen als Folge zugenommen. Um den Reaktor, der nach wie vor radioaktive Stoffe freisetzt, wird inzwischen eine neue Schutzhülle für 1 Milliarde Euro gebaut; sie soll 100 Jahre halten; der alte Sarkophag war nach 30 Jahren einsturzgefährdet. »Wehe uns, wenn der Sarkophag zusammenbricht«, titelt die WELT am 28.05. 2015.
+++Fukushima+++ 6.000 Brennstäbe müssen noch über Jahre gekühlt werden. Dabei fallen täglich bis zu 400t kontaminiertes Wasser an. Die Belastung durch langlebiges Caesium in radioaktivem Kühlwasser, das ins Meer geflossen ist, war bis an die westamerikanische Küste nachweisbar. Die Folgen von Fukushima verursachen eine der größten radioaktiven Verseuchungen der Weltmeere. In verstrahlten Gebieten wurde 15 cm der Bodenschicht abgekratzt, um die Strahlung zu senken. Die abgetragene, kontaminierte Erde wurde in riesigen Plastiksäcken – Big Bags – an über 5.000 Waldrändern und in einsamen Tälern zwischengelagert. Es gibt keinen Plan, was mit ihnen passieren soll. Sie lösen sich auf. Radioaktivität gelangt in die Nahrungskette, wird durch Wind und Regen verteilt. Aufgestellte Messstationen haben mit den realen Werten an vorhandener Radioaktivität nichts zu tun.
+++ Weltweit laufen noch 441 Atomkraftwerke, und es gehen weitere in Betrieb. Die Atomfabriken in Gronau und Lingen liefern den Brennstoff dafür, mit unbefristeter Betriebsgenehmigung. Auch in Deutschland ist ein Unfall in einem AKW möglich. Die Folgen würden gleichermaßen verheerend sein. Die Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima sind nicht vorbei, nicht nach 30 Jahren und erst recht nicht nach 5 Jahren. Es ist Zeit, endlich Konsequenzen zu ziehen und umfassend und endgültig aus der Atomenergie auszusteigen.