Die lange Geschichte des Tschernobyl-Sarkophags

Foto: Tim Porter – Eigenes Werk [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Seit 2010 baut ein internationales Konsortium an einer 108 m hohen, 162 m langen und 257 m breiten Stahlhülle, die über den Block 4 des Reaktors geschoben werden soll. Der alte Sarkophag aus Beton, der 1986 schnell errichtet wurde, ist inzwischen marode. Er wurde 2008 behelfsmäßig stabilisiert. Unter ihm befinden sich noch geschmolzener Brennstoff und eine unbekannte Menge radioaktives Material, das im Falle eines Einsturzes der Schutzhülle über die Ukraine hinaus verbreitet werden könnte.

 

Der neue Sarkophag wird etwa 300 m entfernt vom zerstörten Reaktor gebaut, denn das Gelände direkt am Reaktor ist immer noch stark verstrahlt. 2017 soll die 36.000 t schwere Konstruktion auf Teflonschienen über den Reaktor geschoben werden. Die neue Schutzhülle soll 100 Jahre halten. Dafür braucht es ständige Überwachungs- und Wartungsarbeiten. Ein computergesteuertes Belüftungssystem soll vor Rost schützen.

 

Das Vorhaben wird über die Europäische Bank zum Wiederaufbau und Entwicklung finanziert. Die Kosten werden inzwischen auf 2 Mrd. Euro veranschlagt. An der Finanzierung beteiligen sich mehr als 40 Länder.

 

Wenn der neue Sarkophag den zerstören Reaktor abschirmt, soll dieser zerlegt und der geschmolzene Brennstoff und die radioaktiven Abfälle geborgen werden. Dafür aber steht noch kein Geld bereit.