Die Kinder von Fukushima

Fünf Jahre nach der Reaktorkatastrophe treten die gesundheitlichen Folgen immer deutlicher zu Tage. Japanische Kinderärzte registrierten bisher 167 Fälle von Schilddrüsenkrebs bei Kindern aus der Präfektur Fukushima, die zum Zeitpunkt der Katastrophe unter 18 Jahre alt waren. Damit verschiebe sich das als normal geltende Verhältnis einer Erkrankung auf 1.000.000 Einwohner nach nur wenigen Jahren auf 1:1.800, die Zahl schwerwiegender Erkrankungen übertreffe die in Belarus nach der Tschernobyl-Katastrophe bei weitem.

 

Dies ist auf die schlechteren Kriterien zur Ausweisung von Sperr- und Evakuierungszonen in Japan zurückzuführen. Gebiete, die auf Grund bestimmter Grenzwerte nach Tschernobyl-Kriterien für unbewohnbar erklärt werden müssten, sind dies in Japan nicht.
Zum 1. April 2016 wurden sogar einige evakuierte Gebiete zur Wiederbesiedelung frei gegeben, denn es gibt in Japan immer noch 100.000 Strahlenflüchtlinge. Gebiete gelten als „saniert“, wenn die Erdoberfläche abgetragen und in Plastiksäcken gelagert wurde. Geplant ist, die gesamte Präfektur Fukushima – ein Gebiet von der Größe Schleswig-Hosteins – oberflächlich abzutragen. Die strahlenden Plastiksäcke liegen dann unabgeschirmt in der Landschaft, da es kein sicheres Lagerkonzept gibt.